Mehr Platz zum Wohnen: Innovation statt Ideologie

Anstatt den Markt weiter zu regulieren, setzen die Jungen Grünliberalen auf praktische Massnahmen wie Aufstockungen, flexible Bauzonen und digitale Baugenehmigungen, um den Schweizer Wohnungsmarkt zukunftsfähig zu machen.

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In der Schweiz ist es oft eine Herausforderung, eine bezahlbare Wohnung zu finden, besonders in grösseren Städten. Die Lösungsvorschläge von linker Seite sind bekannt: mehr Regulierung und eine Deckelung der Mietpreise. Doch diese Ansätze greifen zu kurz – im Gegenteil, sie könnten den Bau von neuem Wohnraum weiter ausbremsen. Die Jungen Grünliberalen sehen die Situation anders. Unserer Analyse nach liegt das Kernproblem auf dem Schweizer Wohnungsmarkt an der mangelnden Koordination zwischen Angebot und Nachfrage. Das Bevölkerungswachstum erhöht die Nachfrage kontinuierlich, während das Angebot nicht im gleichen Tempo mithalten kann, was die Preise in die Höhe treibt. Statt eine staatliche Obergrenze für Mieten einzuführen, setzen wir auf Anreize zur Erhöhung des Angebots. Konkret bedeutet das, den Wohnungsbau zu erleichtern und gezielt zu fördern, um den Engpass langfristig zu lösen.

1. Vereinfachung der Verdichtung: Die Verdichtung zu vereinfachen bedeutet, mehr Wohnungen auf derselben Fläche zu schaffen und damit die Zersiedelung einzudämmen. So bleibt die Landschaft besser geschützt. Die Jungen Grünliberalen setzen auf eine qualitative Verdichtung, bei der intelligente und nachhaltig gestaltete Wohnquartiere entstehen. Dabei muss Verdichtung stets mit einer höheren Lebensqualität verbunden sein, indem sie Raum für Grünflächen schafft und eine passende Verkehrsanbindung sicherstellt.

2. Erleichterung Aufstockung bestehender Gebäude: Die Aufstockung bestehender Gebäude zu erleichtern bedeutet, durch zusätzliche Stockwerke mehr Wohnungen zu schaffen, ohne zusätzliche Grundfläche zu verbrauchen. Indem ein oder zwei Stockwerke auf ein bestehendes Gebäude gesetzt werden, lässt sich der Wohnraum erweitern, ohne Abriss und Neubau. So werden wertvolle Ressourcen gespart.

3. Erleichterung Umwandlung von Büros in Wohnungen: Die Umwandlung von Büros in Wohnungen sollte erleichtert werden. In vielen Schweizer Städten zeigt sich ein Paradoxon: Es fehlt an Wohnungen, während zahlreiche Büros leer stehen. Eine offensichtliche Lösung wäre, diese Büros in Wohnraum umzuwandeln. Doch in der Praxis ist dies oft schwierig. Staatliche Vorschriften behindern oder verbieten die Umnutzung, und unterschiedliche Bauvorschriften für Büros und Wohnungen machen die Umwandlung kostspielig. Hier setzen wir auf mehr Flexibilität seitens des Staates, um solche Hindernisse abzubauen.

4. Förderung gemischter Zonen: Derzeit trennt der Staat Bauzonen strikt von Gebieten für gewerbliche oder handwerkliche Aktivitäten. In Fällen, wo keine Belästigung durch wirtschaftliche Tätigkeiten entsteht, wäre es sinnvoll, diese Trennung aufzuheben und Wohnraum in Bereichen zu ermöglichen, die bisher für Gewerbe reserviert sind. Dadurch könnten unnötige Fahrten zur Arbeit verringert werden. Wir setzen uns für mehr Flexibilität in Situationen ein, in denen eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe sinnvoll ist.

5. Digitalisierung und Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren: Es ist keine Seltenheit, dass die Erteilung einer Baugenehmigung Monate oder sogar Jahre dauert. Der Staat sollte sicherstellen, dass Anträge schnell und vollständig digital bearbeitet werden, idealerweise unterstützt durch künstliche Intelligenz. Ein beschleunigtes Verfahren reduziert auch die Attraktivität von missbräuchlichen Einsprachen, die nur dazu dienen, Projekte zu verzögern.

6. Lockerung ausgewählter Bauvorschriften: Die Normen für den Bau neuer Gebäude sollten realistisch und kontextbezogen angewandt werden. Beispielsweise könnte der Lärmschutz in bestimmten Fällen weniger streng gehandhabt werden, um den Bau neuer Wohnungen zu ermöglichen, ohne die Lebensqualität zu beeinträchtigen. Auch die Vorschriften zum Schutz des kulturellen Erbes sollten so gestaltet sein, dass energetische Renovierungen und Erweiterungen möglich sind – vorausgesetzt, das Gebäude hat keinen ikonischen Status.