JUNGPARTEIEN FORDERN: FRANZÖSISCH MUSS IN DER GRUNDSCHULE BLEIBEN
In mehreren Kantonen der Deutschschweiz wird der Französischunterricht in der Primarschule in Frage gestellt. Junge Grüne, JGLP, JUSO und JEVP haben sich zusammengeschlossen, um einen obligatorischen Unterricht einer zweiten Landessprache in der Grundschule in allen Kantonen zu fordern.

Angriff auf dem Französischunterricht
Die Zürcher und St. Galler Kantonsparlamente haben kürzlich eine Motion angenommen, um den Französischunterricht aus der Primarschule in die Sekundarstufe zu verlegen. Dieser Entscheid verstösst gegen das Harmonisierungsabkommen, das den Unterricht einer zweiten Landessprache bereits in der Primarschule vorschreibt. Weiter wird das ganze Prinzip der Harmonisierung der Primarschulbildung in der Schweiz in Frage gestellt, das 2006 in einer Volksabstimmung bestätigt wurde.
Mehrsprachigkeit als Pfeiler der Schweiz
«Mehrsprachigkeit ist nicht nur ein nebensächlicher Vorteil, sondern ein wesentlicher Pfeiler des nationalen Zusammenhalts und der Schweizer Identität», meint Magdalena Erni, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz. «Diskutieren sollte man darüber, wie man die zweite Landessprache in der Primarschule unterrichtet, aber sicher nicht, ob man sie noch unterrichten will”, ergänzt Maya Tharian, Co-Präsidentin der Jungen Grünliberalen Schweiz. In dieser Hinsicht «tragen die deutschsprachigen Kantone aufgrund ihrer Mehrheitsposition gegenüber den französisch-, italienisch- und rätoromanischsprachigen Minderheiten eine besondere Verantwortung», ergänzt Mirjam Hostetmann, Präsidentin der JUSO. “Das frühe Erlernen einer zweiten Landessprache fördert das gegenseitige sprachliche und kulturelle Verständnis. Tragen wir unserer Sprachvielfalt Sorge”, schliesst Leona Eckert, Co-Präsidentin der JEVP.
Die Jungen Grünen, die jglp, die JUSO und die JEVP fordern deshalb:
- Eine zweite Landessprache muss in allen Kantonen der Schweiz während mindestens zwei Jahren in der Primarstufe unterrichtet werden. Wir begrüssen, dass der Bundesrat in den laufenden Diskussionen erwägt, die Kantone zum Unterrichten einer zweiten Landessprache in der Primarschule zu verpflichten.
- Die Kantone nehmen den klaren Wunsch der Schweizer Bevölkerung ernst, die Landessprachen zu fördern. So sind 85% der Schweizer Bevölkerung der Meinung, dass die Kenntnis mehrerer Landessprachen für den nationalen Zusammenhalt wichtig ist, und 77% sind der Ansicht, dass die Schüler*innen eine Landessprache als erste Fremdsprache lernen sollten, laut dem BFS.
- Die Kantone übernehmen Verantwortung und führen den Französisch-, Deutsch- oder Italienischunterricht so früh wie möglich ein. Die Zweisprachigkeit muss gestärkt werden, und in allen Kantonen müssen zweisprachige Klassen angeboten werden.
- Der Fremdsprachenunterricht sollte neu konzipiert werden, um das Sprachenlernen zu erleichtern und die Sprachkompetenzen der Schüler*innen zu verbessern.
- Das Erlernen einer neuen Sprache erfolgt nicht nur durch Grammatikunterricht, sondern vor allem durch moderne und spielerische pädagogische Methoden sowie durch echten Kontakt mit anderen Sprachregionen des Landes und deren Kulturen.
- Der Sprachaustausch sollte verstärkt werden. Jeder Schülerin sollte die Möglichkeit erhalten, während der Schulpflicht kostenlos an einem kurzen oder langen Sprachaustausch in einer anderen Sprachregion teilzunehmen.